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Alter Schmuck wird eingeschmolzen.

Alter Schmuck wird eingeschmolzen.

27.10.2020

Warum die Rückgewinnung von Gold wichtig ist

Die gute Ökobilanz des Goldrecyclings im Vergleich zur Minengoldförderung lässt aufhorchen. In den ethischen Belangen wird beim kontrollierten Fair Trade-Abbau zu Recht Wert auf eine faire Behandlung der Goldminenarbeiter gelegt. Doch der Goldabbau hinterlässt nach wie vor verheerende Schäden an der Natur.

Die Förderung von Gold wird immer schwieriger. Das United States Geological Survey schätzt die förderfähigen Reserven im Januar 2020 auf weltweit 50.000 Tonnen. Bei einer globalen Produktionsrate von zuletzt rund 3.516 Tonnen pro Jahr (Quelle: Metals Focus, Gold Focus 2019) bedeutet dies, dass in weniger als 15 Jahren alle förderbaren Goldreserven weltweit erschöpft sein sollten. Zumindest die Mengen, die mit vertretbarem Aufwand gefördert werden können oder wenn nicht neue Verfahren zur Goldförderung entwickelt werden.

Doch die Umweltthematik bleibt bestehen: Um Gold aus dem Gestein zu lösen, müssen giftige Chemikalien wie Zyanid und Quecksilber eingesetzt werden. Aus dem Löseprozess bleibt dann die hochgiftige Schlacke zurück und der Abbau hinterlässt tote Mondlandschaften. Langanhaltende Umweltschäden und soziale Probleme sind die Folgen.

Aus alt mach neu

Recyclinggold stammt ursprünglich auch aus dem Minenabbau. Doch es macht mehr Sinn, bestehendes Gold zu verwenden als unter schwierigen Bedingungen neues zu fördern. Die Industriehandelsgruppe The World Gold Council schätzt, dass per Ende 2019 etwa 197.575 Tonnen Gold abgebaut wurden. Da Gold praktisch unzerstörbar ist, ist der grösste Teil des abgebauten Goldes noch heute in Form von Schmuck, Goldmünzen, Goldbarren und Elektronik vorhanden. Der Grossteil des geförderten Goldes wird in der Schmuckindustrie (47,0%) verwendet. Gefolgt von 38,8% als Wertanlage (Barren, Münzen) und 14,2% in der übrigen Industrie.

Zwar ist die Wiedergewinnung des Goldes ebenfalls ein industrieller Prozess mit entsprechendem Energieaufwand, dennoch ist die Umweltbilanz deutlich besser als bei neu geschürftem Gold aus Minen. Hinzu kommt, dass Recyclinggold lokal gesammelt wird, wogegen Minengold lange Transportwege zu den Raffinerien ausweist, welche die Ökobilanz zusätzlich belasten.

Die Hochschule Pforzheim hat Ende November 2019 eine dreijährige Studie zur Ökobilanz der Goldförderung abgeschlossen. Untersucht wurden die Ökobilanzen der Minengoldförderung (Primärgold) im Vergleich zu derjenigen bei rezykliertem Gold (Sekundärgold). Das Forschungsprojekt „NAGold – Nachhaltigkeitsaspekte der Goldgewinnung und des Goldrecyclings“ wurde von 2016 bis 2019 am Institut für Industrial Ecology (INEC) durchgeführt.

Minengold verursacht 307-mal mehr CO2

Die Ergebnisse der Studie NAGold überraschen und lassen aufhorchen. So kam die Studie insbesondere zum Ergebnis, dass bei der Gewinnung von einem Kilogramm Feingold bei der Minengoldförderung (Primärgold) 16‘300 Kilogramm CO2 freigesetzt werden. Bei Sekundärgold ist dieser Wert um ein Vielfaches kleiner: Wird Recyclinggold aus Elektronikschrott gewonnen, fallen rund 1‘020 Kilogramm CO2 an, also rund 16-mal weniger. Und bei Recyclinggold, das aus Altgold gewonnen wird, liegt der Wert sogar noch einmal um ein Vielfaches tiefer: Dort fallen für ein Kilogramm Feingold im Schnitt rund 53 Kilogramm CO2 an: das sind 307-mal weniger als bei der Gewinnung von Minengold (Primärgold).

Gemäss Zahlen von Alstair Hewitt (2015) sowie Thomson Reuters (2019) stammt zudem der Grossteil des Sekundärgoldes (88,4%) aus höher legierten Altgold-Quellen, während lediglich rund 11,6 Prozent des Recyclinggolds aus Elektronikschrott wiederaufbereitet wird. Mit anderen Worten ist also bei Sekundärgold in aller Regel der tiefere CO2-Wert der tatsächliche Wert.

In den letzten Jahren betrug der Anteil von Recyclinggold im Schnitt ein gutes Viertel des Weltmarktangebotes. Damit kommt dem Sekundärgold ein bedeutender Anteil an der gesamten Goldversorgung weltweit zu. Recyceltes Gold erfüllt die Voraussetzungen internationaler Initiativen und Compliance-Regeln, konfliktfreies Gold aus ethisch einwandfreien Quellen und verantwortungsvoller Herstellung anzubieten.

Oeko – aber nicht nur das Gold

Die ökologische und sozial gerechte Produktion gehört zu unserer Philosophie. Und deshalb stammt sämtliches Halbzeug, welches Sie bei uns einkaufen, aus Recyclingquellen. Mit unserer Mitgliedschaft beim Responsible Jewellery Council und dem Oekogold-Label bestätigen wir das.

Dem Namen zum Trotz: bei Oekogold ist nicht nur Gold gemeint! Alle Edelmetalle und auch das enthaltene Kupfer werden aus altem Schmuck recycelt und in den Kreislauf zur Herstellung von Halbfabrikaten zurückgeführt. Schweizer Goldschmiede und Bijouterien können sich für das Label zertifizieren lassen. Damit können sie ihren Kunden belegen, dass das Edelmetallhalbzeug für ihren Schmuck aus Sekundärmetallen gewonnen wird und nicht direkt aus einer Mine kommt. Aktuell sind bereits mehr als 245 Ateliers zertifiziert. Das freut uns sehr, denn mit Recyclinggold finden Luxus und Nachhaltigkeit zusammen und somit bereitet das Tragen der Schmuckstücke Freude mit gutem Gewissen.